Nebelstimmungen ...



Herbstinspiration I

Zeit der Besinnung
Nebelmeer
lädt ein
zur Rückkehr nach innen
Kraft tanken

die Gedanken durchwehen lassen
vom Wind

 

(c) Engelbert Schinkel




Herbst

du bahnst dir den Weg
winterwärts durch buntes Laub
wagst dich einzunisten
im Nebelhaus
anzuhalten zwischen den Zeiten
dich anzufreunden
mit den Geistern der Dunkelheit
aufzulösen die Töne der Tristesse

Annemarie Schnitt




November

graue Tage
die Nebel steigen
der Winter
steht drohend
vor der Tür

Melancholie
singt ihr Lied
und du
singst müde mit

November

heißer Tee
romantischer Kerzenschein
ein guter Film
Musik für's Herz

Freude
singt ihr Lied
und du
singst leise mit
ja, November ist
was man daraus macht!!

(c) Engelbert Schinkel


Nebel

Ein Vorhang aus Luft
ein Duft
gewoben,

und wie der Wind
geschwind
zerstoben

Friedrich Wilhelm Güll

 




NOVEMBERTAG
von Christian Morgenstern


Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
Drängt die Welt nach innen.
Ohne Not geht niemand aus,
Alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
Stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund
Träumen Mensch und Erde.






SEPTEMBERMORGEN
von Eduard Möricke

 

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.



 



Nebeltag

Schritte im Nebel
von Schleiern
umschlossen der Tag
kein Duchblick
kein Halt
auf leisen Füßen
schleichen sich
Stunden voran
zu lösen
aus Nebeln den Tag

Annemarie Schnitt



Morgennebeltau

Morgennebeltau
bedeckt den Zaun aus Holz
an dem ich steh'

ich konnt nicht schlafen
wieder mal

wie so oft
seit du gingst

und nun versuche ich
im Nebel
einen Schatten zu sehn
dich darin zu entdecken

doch nichts passiert
nur meine Hände
werden kalt

vom
Morgennebeltau.

(c) Engelbert Schinkel



Graue Tage

Es ist mitunter,
als wären alle Fäden abgeschnitten...
als wäre alles um dich her
weitab und leer,
ein toter Raum,

und du dir selbst ein fremder Traum...

...als käme nie die Sonne wieder,
als klänge nie ein Lied mehr durch,
als höre alles langsam auf...

und plötzlich flimmert's durch die Wolken
und plötzlich trifft ein Klang ans Ohr
und leise fliegt auf goldenem Flügel
ein Schmetterling am Weg empor!

 

Cäsar Flaischlen (1864-1920)