Madonnenlilien stammen ursprünglich aus Südwestasien, von wo sie bereits zu römischen Zeiten ans Mittelmeer gebracht wurden. Auf La Palma sieht man sie "am Wegesrand", in den Vorgärten, in üppigster Form.



Die Madonnenlilie mit ihren weißen, trompetenförmigen Blüten ist die klassische Lilie und namensgebend für die ganze Familie. Die makellose Textur und feine Glätte der Blütenblätter verglich man in der Antike mit dem besten Marmor, der aber von der Lilie übertroffen werde, denn dieser sei tot, während die Lilienblüte lebe.


In den Hochkulturen des Orients der Assyrer, Perser, Meder, Ägypter waren Lilien die Symbole des Herrschertums, der Würde und Weisheit. Zepter waren mit Lilien gekrönt als Zeichen des Rechts, der Ordnung und der Macht.

Die Lilienblüte ist Symbol der Reinheit und Unschuld und in christlicher Deutung ein Symbol der Keuschheit.
Als Konzession an die Unschuld wurde die Madonnenlilie jedoch meist ohne Stempel und Staubfäden dargestellt.

"Doch der Lilie Glanz, wie kann in Vers und Gesange
Würdig ihn preisen der nüchterne Klang meiner dürftigen Leier!
Abbild ist ja ihr Glanz von des Schnees leuchtender Reinheit.
Lieblich mahnet ihr Duft an die Blüte saläischer Wälder.
Weder dem Edelgestein an Glanz noch an Duft der Narde unsere Lilie weicht."

So besingt Walafrid Strabo, der Abt des Klosters Reichenau, um 800 in seinem Lehrgedicht Hortulus  die Lilie.