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Ihren Namen "Tulipa" verdankt
die Tulpe einer Ähnlichkeit mit der Kopfbedeckung der Männer
im ursprünglichen Heimatlan Persien:
dem Turban. Der Name „Tulipa“
geht über das türkische tülbent zurück,
auf persisch dulband, eine heute nicht mehr getragene, turban-ähnliche
Kopfbedeckung, deren spitzzulaufende Käppchen an die Blätter
der
Pflanze erinnerten.
Noch heute tragen anatolische Frauen traditionell ein dreieckiges,
helles Kopftuch, das „Tülbent“ genannt wird.
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Als wilde Steppenpflanze
Asiens brachten die Osmanen die Tulpe
als Handelsartikel nach Konstantinopel,
und aus der Wildblume wurden ab 1520
in der Türkeizahlreiche neue Tulpen-Arten
gezüchtet. Die Blumen trugen
oft poetische Bezeichnungen, z.B.: “Die mir das Herz verbrennt,
“Glücksstern“, “Licht der Gedanken“ oder
“Gesicht der Geliebten“. |
Die
Tulpen-Ära begann in der Türkei unter Sultan Suleiman
II.,
der seinen Palast, den Serail, mit so
vielen Tulpen hat schmücken lassen, dass sein Volk ihn
"Palast der Tulpen und der Tränen"
nannte. |
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Tulpen
waren als Ornamente auf den Wandfliesen,
auf den Vasen,
sogar auf dem Stoff,
aus dem er sein Gewand nähen ließ, und
auf seinem Herrscherwappen.
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Auch die Wohlhabenden
kultivierten Tulpen in ihren Gärten.
Der französische Botaniker Pierre Belon, der 1546 in die
Türkei reiste, meinte:
“Kein Volk findet mehr Gefallen am Blumenschmuck oder
wüsste ihn mehr zu schätzen als das türkische.“
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Es herrschte
ein regelrechter Tulpenwahn in Istanbul,
so dass sich ein lebhafter Handel mit der begehrten Blume, für
die man astronomische Preise zahlte, entwickelte.
Die türkische Gartenkultur war zu dieser Zeit hochentwickelt:
In großherrschaftlichen Gärten, die nachts hell erleuchtet
wurden, feierte
man Tulpenfeste, und an jedem Tulpenbeet
zeigte ein silberner Schriftzug
den Namen der Blume an.
Am Hofe des Sultans wurde zum Frühlingsvollmond ein Fest gefeiert,
an
dem 500.000 Tulpen blühten. |
Bis
heute ist in der Türkei die Tulpe die
Nationalblume sowie Sinnbild
für Leben und Fruchtbarkeit. |
Der Diplomat
Ogier Ghislain de Busbecq, als Gesandter der Habsburger am
Hofe Suleimans des Prächtigen, verliebte sich in diese farbenprächtige
Blume und schickte 1554 eine Sendung
Tulpenzwiebel an den Wiener Hof
Kaiser Ferdinands I. Von da an verbreitete sich die Tulpe sehr schnell
in ganz Europa, zunächst in Frankreich und den Niederlanden und
schließlich auch in England. |
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Am
Anfang aber war die Tulpe eine sehr exotische und unglaublich
kostbare Blume, ein Statussymbol,
vom Adel und den Reichen in Gärten gehütet und unzugänglich
für andere. |
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Es gab reiche Adelige,
die für eine einzige Tulpe ein ganzes Zimmer mit lauter
Spiegeln an den Wänden gebaut haben, ein Spiegelkabinett,
in dem mitten drin ihre Tulpe stand. |
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Kaufleute
und Bürger, die sich keine eigenen Tulpen leisten konnten,
ließen sich Ölgemälde von einer besonders schönen
Tulpe malen.
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Die Zeitgenossen erdachten
ihr eine Seele.
Die Tulpe drücke Eleganz und vornehme Nachdenklichkeit aus, sagten
sie.
Und ihr Mangel an Duft hielt man für die Tugend der Enthaltsamkeit. |
Gastronomen versuchten
aus der Tulpenzwiebel eine Delikatesse
für vornehme Tische zu machen. In England verspeiste man die
Zwiebeln, in Essig und Öl scharf abgeschmeckt, in Deutschland
in Zucker gewendet, dies allerdings nur für kurze Zeit. |
In den späten 30er
Jahren des 17. Jahrhunderts hatte sich die Tulpenmode über ganz
Westeuropa verbreitet und es gab in Holland
die ersten professionellen Tulpen-Züchter.
Die Pflanze, die heute so untrennbar mit diesem Land verbunden ist,
war dort einst eine exotische Kostbarkeit, und die Begeisterung für
diese Blume war so groß, dass es zu einem wahren Tulpenrausch
kam. |
Der Handel mit
den Zwiebeln nahm einen lebhaften Aufschwung und es kamen immer
neue Züchtungen auf den Markt. |
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Der schnelle Weiterverkauf
der Tulpenzwiebeln mit hohen Gewinnen entfachte einen richtigen Geschäftsrausch,
so dass mit den Zwiebeln sogar spekuliert wurde, es entstanden regelrechte
Tulpenbörsen, an denen Menschen
aus allen Schichten der Bevölkerung Tulpenzwiebeln kauften und
verkauften, häufig
ohne sie gesehen zu haben, denn die Zwiebeln lagen ja von September
bis
Juni in der Erde. Ab Herbst 1635 wurden keine Zwiebeln mehr verkauft
sondern nur noch Zwiebelnamen. Es kursierten
Anteilscheine, die anzuzahlen waren und oft mehrmals täglich
den Besitzer wechselten.. Erst wenn die Tulpenzwiebel übergeben
wurde, war der volle Kaufpreis fällig.
Diese Zeit in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ging als
Tulpomanie
in die Geschichte ein. |
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Der Wert
einer einzigen Tulpenzwiebel wurde bis zum Gegenwert eines Wohnhauses
hochspekuliert (1637 kosteten 3 Zwiebeln 30.000 Gulden,
ein Haus inAmsterdam an einer der Grachten ca. 10.000 Gulden),
bis im Februar 1637 der ganze Tulpenzwiebelmarkt
über Nacht zusammen brach, denn das Angebot war plötzlich
viel größer als die Nachfrage.
Viele Menschen verloren dadurch ihr gesamtes Vermögen:
investiert in Zwiebeln, deren Preis von einem Tag auf den anderen
ins
Bodenlose gestürzt war. Daraufhin setzte die holländische
Regierung die
Preise fest und damit dem ungesund boomenden Tulpen-Handel ein Ende. |
Der Beliebtheit
der Tulpe hat diese bewegte Epoche und der jähe Sturz
keinen Abbruch getan. Sie ist eine faszinierende Blume geblieben und
begeistert mit der Fülle ihrer Blütenfarben und ihren schönen
Blüten auch heute noch viele Menschen und ist aus unseren Gärten
als Frühlingsblume kaum mehr wegzudenken. |
Die schlanke
Tulpen-Form gewinnt während ihrer Entwicklung an Reiz:
Das Erscheinungsbild der Blüte verändert sich auf faszinierende
Weise vom langsamen Öffnen der Knospe bis zu dem Moment, wenn
der Blick auf die manchmal stark kontrastierenden Staubgefäße
freigegeben wird.
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Die
klassische Blütenform beeindruckt mit ihren klaren
Linien, und die leuchtenden Farben signalisieren Lebensfreude. |
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Bis
zum heutigen Tag
sind die Niederlande das
Zentrum derTulpenzucht
und liefern ihre Sorten als
Zwiebeln und Schnittblumen
in alle Welt.
Eine besondere Blumenpracht
gibt es, wenn im April
im Keukenhof, dem Blumenpark
bei Leiden, in kunstvoll angelegten Beeten und Blumenfeldern
Millionen von Blüten den Winter vertreiben...
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