Der Falke

 
Nach den Auswertungen des kanadische Verhaltensforscher Louis Lefebvre sind Falken nach den Krähen die zweit-intelligentesten Vögel (danach folgen Habichte, Spechte und Reiher).  

An Sommertagen hört man oft die schrillen, charakteristischen Rufe der Falken schon von weitem.

Der Falke schwebt wie ein Segelflugzeug durch die Lüfte, bleibt im Rüttelflug "stehen", flattert also also auf einer Stelle, um sich dann blitzschnell mit angelegten Schwingen auf die erspähte Beute herabstürzen. Dabei können Geschwindigkeiten von mehreren hundert km/h erreicht werden
( Rekordgeschwindigkeit 270 - 350 km/h).



Der Falkenzahn,
jener zahnartiger Vorsprung an der Kante des stark gekrümmten Oberschnabels spielt eine wichtige Rolle beim Töten der Beute
.

Die Füße mit den kräftigen Krallen dienen anders als bei Habichten und Adlern nur dem Fangen und Halten der Beute. Man bezeichnet Falken daher auch als Griffhalter im Gegensatz zu diesen Arten, die man Grifftöter nennt. Zur bevorzugten Beute von Falken gehören Mäuse, Ratten, Maulwürfe, Hasen und Vögel.


Die Vogelfeder ist ein biologisches Wunderwerk und besteht aus ineinander verhakten Ästchen.

Falknerei

Die Zähmung und Abrichtung von Falken zu Jagdhelfern hat eine alte Tradition.
Als ältester gesicherter Hinweis auf die Falknerei gilt ein assyrisches Rollsiegel aus dem 13. Jhdt. v. Chr., aber erst im 3.Jahrhundert gelangte
sie durch die Mongolen nach Europa und wurde lange Zeit zur Leidenschaft
von Königen und Fürsten, zum Sinnbild von Macht, Herrschaft und Reichtum.
Der Greifvogel auf der Faust mutierte zum Standessymbol von Adel und Klerus.
Die herausragende Stellung der Falknerei im frühen Mittelalter bezeugen auch etliche Grabbeigaben aus merowingischer und karolingischer Zeit.

Heute dient die Falknerei in erster Linie dem Greifvogelschutz und der Greifvogelzucht, da viele Arten von Greifvögeln durch Umweltverschmutzung fortschreitende Zivilisationauswirkungen vom Aussterben bedroht sind.




Mythologie

Bei vielen Völkern spielt der Falke eine wichtige Rolle in der Mythologie. Er verkörpert Freiheit, Schnelligkeit und Kraft. Deshalb ist er insbesondere der Vogel der Krieger.


Indra, ein altindischer Kriegs- und Gewittergott, erscheint oft in Gestalt eines Falken.


In Ägypten galt er wegen "seiner Kraft, Schönheit und seines hohen Flugs" als göttliches Symboltier. Der Falke ist u.a. das heilige Tier des Sonnengottes Re, und der Gott Horus, der die finsteren Mächte besiegt, erscheint in der ägyptischen Mythologie oft in Gestalt eines Falken oder eines Menschen mit Falkenkopf.


Die ägyptische Göttin Isis wurde mit ausgebreiteten Falkenschwingen dargestellt.

 

 

 

 

 

 

 

Die Helden der russischen Märchen verwandeln sich gerne in Falken, um schwierige Aufgaben zu bewältigen. Berühmtestes Beispiel ist der
Märchenheld Finist-Strahlender Falke.

Bei den Kelten zählte der Falke als Übermittler zwischen dieser und der Anderswelt. Auch in der slawischen Mythologie ist der Falke (Sokol) eine Gestalt der Sonne und des Lichts.