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Die farbenprächtige
Nilgans |
Die
farbenprächtige Nilgans (Alopochen
aegyptiacus) ist ursprünglich ein Brutvogel des afrikanischen
Kontinents (mit Ausnahme der Wüstengebiete).
Sie gehört zu den sog. Halbgänsen,
die in einigen Eigenschaften den
Enten gleichen, in anderen den Gänsen.
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Nach Westeuropa
gelangten sie im 17. und 18. Jahrhundert, wo sie in Tiergehegen, Stadtparks
und in den Zoos gehalten und gezüchtet wurden. |
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Aus der Ferne wirken
die Nilgänse rötlich braun, doch aus der Nähe
betrachtet sind sie sehr farbenprächtig.
Ihr Kopf ist hell, doch
das Augenumfeld,
der Halsring und
der Brustfleck sind dunkelbraun.
Nilgänse werden 63 bis 73 Zentimeter groß. |
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Nilgänse fallen
durch ihr lautes Rufen, das Zischen der Männchen und das schrille
Schnattern der Weibchen auf, und zur Brutzeit neigen zu agressivem
Verhalten. |
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In flachen Ebenen
überwintern Nilgänse auch bei uns |
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Die Nilgänse
waren bereits den alten Ägytern, Griechen
und Römern als Parkvögel bekannt, und aus zahlreichen
Abbildungen altägyptischer Grabreliefs weiß man, dass damals
Gänse bereits in großen Herden gehalten wurden. Dies bestätigen
sowohl Tierknochenfunde als auch die Darstellungen der Grabreliefs. |
Herodot
berichtet, daß die ägyptischen Priester jeden Tag Gänsefleisch
in großen Mengen erhielten und ihren Göttern Gänse
opferten.
Neben der Rolle als Opfertier im Toten- und Götterkult hat
die Nilgans
auch weiterreichende religiöse Bedeutung,zum Beispiel in der
ägyptischen Totenliteratur: Der
Tote möchte ihre Gestalt annehmen, um zum Himmel aufzufliegen
(so die Pyramidentexte)

oder er möchte
schnattern (so die Sargsprüche und Totenbücher). Dieses
Schnattern spielt wohl auf das mythische Motiv des "großen
Schnatterers" an, einer Gans, die das Ei, aus dem die
Urgötter entstehen sollten, bewachte. |
In der Kultur der antiken
Griechen wurde die Gans der Liebesgöttin Aphrodite
als heiliger Vogel geweiht. Als Symbol der Gattentreue und der ehelichen
Liebe
wird die Gans auf Grabsteinen abgebildet. |
Nach einer
römischen Erzählung soll ein nächtlicher Angriff der
Gallier auf das Kapitol durch das laute Schnattern der Heiligen Gänse,
die zu Ehren der Göttin der Juno auf dem Kapitol
gehalten wurden, vereitelt worden sein. |
(Historiker gehen allerdings
davon aus, dass es sich dabei nur um eine römische Legende aus
späterer Zeit handelt die den Römern die Unbesiegbarkeit
ihrer Stadt aufzeigen sollte - de.wikipedia.com) |
In
China gilt die Gans als Symbol ehelicher Treue, |
in Indien
als Verkörperung von Weisheit und Reinheit,
weswegen wichtige indische Gelehrte des Altertums und
der Neuzeit oft lobend als "Gans" (hamsa)
oder "Großgans" (mahahamsa) bezeichnet
werden. |
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Der griechische Fabeldichter
Äsop schrieb im 6. vorchristlichen
Jahrhundert die bekannte Fabel von der Gans, die goldene Eier legt,
nieder:. Ein Verehrer des Hermes bekommt von diesem eine Gans geschenkt,
die goldene Eier legt. In der Annahme, daß auch ihr Inneres
aus Gold sei, schlachtet der Dummkopf den Vogel...
Gänsezug
von Marie von Ebner-Eschenbach |
Die erste Gans
im Gänsezug,
Sie schnattert: »Seht, ich Führe!« |
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Die letzte Gans
im Gänsezug,
Sie schnattert: Seht, ich leite!«
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Sie denkt: »Dass ich mich breite
So selbstbewußt, das kommt daher,
Weil ich, ein unumschränkter Herr,
Den Weg mir wähl nach eignem Sinn,
All meiner Schritte Schreiter bin
Und meine Freiheit spüre!« |
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