Porträt einer Hausschnecke
|
Brieftauben sind
über 80 km/h schnell, mit Rückenwind sogar 170 km/h und
trotzdem haben sie keine Chance gegen den Wanderfalken, der im Sturzflug
290 km/h erreicht. Da kann die Schnecke nur staunen; sie
bringt es auf 0,003 km/h = 3 Meter pro Stunde. |
Gespräch
einer Haus-Schnecke mit sich selber
Soll
i aus meim Hause raus?
Soll i aus meim Hause nit raus?
Einen Schritt raus?
Lieber nit raus?
Hause nit raus -
Hauseraus
Hausenitraus
Hausenaus
Rauserauserauserause
...
Chr.
Morgenstern
|
Die Schnecken
Tastend
streckt sich ihr Gehörne
Schwach nur ist das Augenlicht.
Dennoch schon aus weiter Ferne
Wittern sie ihr Leibgericht.
Schleimig,
säumig, aber stete
Immer auf dem nächsten Pfad,
Finden sie die Gartenbeete
Mit dem schönsten Kopfsalat.
Wilhelm Busch |
Die Tiere hielten
Versammlung und beklagten sich über die Menschen, die ihnen
immer Dinge wegnahmen.
"Sie nehmen meine Milch", sagte die Kuh. "Sie
nehmen meine Eier", sagte die Henne. "Sie nehmen mein
Fleisch als Schinken", sagte das Schwein. "Sie jagen
mich wegen des Öls", sagte der Wal.
Schließlich sprach die Schnecke. "Ich habe etwas,
das sie mir sicher wegnehmen würden, wenn sie könnten.
Etwas, das sie mehr begehren als alles andere. Ich habe Zeit."
(Sufi) |
|
Auf
die Langsamkeit der Schnecken beziehen sich scherzhafte Zusammensetzungen
wie "Schneckengang", "Schneckenpost", "Schneckentempo".
|
Als
christliches Grabsymbol
ist die Schnecke
Sinnbild der Auferstehung,
da sie im Frühling den Deckel ihres Gehäuses sprengt.
Aus:
Gerd Heinz-Mohr, Lexikon der Symbole
|
|