aus: "Die fünfte Jahreszeit" von Kurt Tucholsky

 
...“ Wenn der späte Nachsommer im Verklingen ist und der frühe Herbst noch nicht angefangen hat –
dann ist die fünfte und die schönste Jahreszeit...“

Nun ruht es.
Die Natur hält den Atem an;
...
Nun ist alles vorüber:
geboren ist,
gereift ist,
gewachsen ist,
gelaicht ist,
geerntet ist.
Nun ist es vorüber.
...


Es ruht.
Mücken spielen im schwarz-goldenen Licht,
im Licht sind
wirklich schwarze Töne,
tiefes Altgold liegt unter den Buchen
...

Kein Blatt bewegt sich, es ist ganz still.

Blank sind die Farben,
der See liegt wie gemalt,
es ist ganz still.






Boot, das flußab gleitet,
Aufgespartes wird dahingegeben,
es ruht.

So vier, so acht Tage –
und dann geht etwas vor.
Eines Morgens riechst du den Herbst.


Es ist noch nicht kalt;
es ist nicht windig;
es hat sich eigentlich gar nichts geändert –
und doch alles.
Es geht wie ein Knack durch die Luft-
es ist etwas geschehen.
...


Das Licht ist hell,
Spinnfäden schwimmen durch die Luft,

alles hat sich einen Ruck gegeben,
dahin der Zauber,
der Bann ist gebrochen –
nun geht es in einen klaren Herbst.






Wieviele hast du?

Dies ist einer davon.


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